VorhofflimmernKomplikationsrisiko bei Vorhofflimmern im Blut erkennbar

Die Messung von Biomarkern im Blut könnte eine wichtige Rolle bei der Identifizierung von Patient*innen mit Vorhofflimmern und hohem kardiovaskulärem Risiko spielen.

Elektrokardiogramm
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Vorhofflimmern tritt häufig bei Patient*innen mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen auf.

Biomolekülkonzentrationen im Blut von Menschen mit Vorhofflimmern können zur Identifizierung von Patient*innen mit hohem und niedrigem kardiovaskulärem Risiko verwendet werden. So das Fazit EAST - AFNET 4-Studie. Darin hat sich gezeigt:

Ein frühzeitiger Rhythmuserhalt – durch Antiarrhythmika oder eine Vorhofflimmerablation – innerhalb eines Jahres nach der Diagnose Vorhofflimmern erzielte bei 2789 Patient*innen mit frühem Vorhofflimmern und kardiovaskulären Risikofaktoren über einen Zeitraum von 5 Jahren bessere Ergebnisse als die übliche Behandlung.

Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen bei älteren Menschen. Sie tritt häufig bei Patient*innen mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen auf, denen dieselben Krankheits­mechanismen zugrunde liegen.

Über die Krankheitsprozesse, die zu vorhofflimmerbedingten Komplikationen führen, und ihre Wechselwirkungen bei den Betroffenen ist wenig bekannt.

Studie

Die EAST – AFNET 4 Studie (Early Treatment of Atrial Fibrillation for Stroke Prevention) untersuchte die Auswirkungen einer frühzeitigen Therapie zur Rhythmusstabilisierung bei Patient*innen. Die Patient*innen mit Vorhofflimmern und kardiovaskulären Risikofaktoren wurden über einen Zeitraum von 5 Jahren untersucht.

In einer Teilstudie wurden die Biomolekülkonzentrationen im Blut von 1586 Patient*innen anhand von 13 Biomarkern analysiert. Diese Biomarker spiegeln potenziell verschiedene krankheitsrelevante Prozesse wider. Darunter Alterung, Herzfibrose, Stoffwechselstörungen und Entzündung.

Ergebnisse

Die Analyse ergab, dass Patient*innen in 4 verschiedenen Clustern mit unterschiedlichen Biomolekülprofilen identifiziert werden konnten.

  • Die Gruppe mit dem höchsten Risiko wies vor allem kardiometabolische Störungen auf, mit erhöhten Konzentrationen der Biomoleküle BMP10, IGFBP7, NT-proBNP, ANGPT2 und GDF15.
  • Die Patient*innen des Clusters mit dem niedrigsten Risiko wiesen niedrige Konzentrationen dieser Biomoleküle auf.
  • Zwei Cluster mit mittlerem Risiko unterschieden sich durch hohe oder niedrige Konzentrationen von hsCRP, IL-6 und D-Dimer.

Personen in der Gruppe mit dem höchsten Risiko hatten eine 5-mal höhere Wahrscheinlichkeit für kardiovaskuläre Komplikationen im Vergleich zur Gruppe mit dem niedrigsten Risiko. Eine frühzeitige Therapie zur Rhythmusstabilisierung erwies sich als wirksam in allen Clustern.

Ausblick

Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass die Messung von Biomarkern im Blut potenziell eine wichtige Rolle bei der Identifizierung von Patient*innen mit Vorhofflimmern und hohem kardiovaskulärem Risiko spielen könnte. Die definierten Patient*innen-Cluster könnten die Grundlage für eine individualisierte Behandlung von Vorhofflimmern bilden und weitere Forschung in diesem Bereich anregen. Die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene, insbesondere mit den europäischen Forschungskonsortien CATCH ME und MAESTRIA, zeigt das globale Interesse und die Relevanz dieses Themas für die medizinische Gemeinschaft.

Quelle: Kompetenznetz Vorhofflimmern