DepressionJohanniskraut bei Depression evidenzbasiert

Johanniskraut wirkt vermutlich ähnlich gut bei leichter bis mittelschwerer Depression wie Antidepressiva. Zu diesem Schluss kommt die Leitlinienkommission zur Unipolaren Depression.

Johanniskrautblüten auf weißem Hintergrund
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Johanniskraut ist bei leichten mittelschweren Depressionen wirksam.

Johanniskraut (Hypericum perforatum) kann bei milder bis mittelschwerer Depression eingesetzt werden. Die Leitlinienkommission hat den Einsatz von Johanniskraut in der Nationalen Versorgungsleitlinie Unipolare Depression nun auch als evidenzbasiert eingestuft [1]. 

Basis sind 2 Metaanalysen, die den Nachweis der Wirksamkeit erbracht haben. Demnach wirkt Johanniskraut vermutlich ähnlich gut bei weniger schweren Depressionen wie Antidepressiva. Noch nicht abschließend geklärt sei, welche der in Johanniskraut enthaltenen Substanzen (z.B. Hyperforin, Hypericin) die antidepressiven Effekte bedingen.

Was ist zu beachten?

Die Leitlinienautor*innen weisen auf mögliche Neben- und Wechselwirkungen hin [2]:

Bekannte Nebenwirkungen von Johanniskraut sind:

  • Empfindlichkeit auf Sonnenlicht
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Müdigkeit
  • Unruhe

Bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente kann es zu Wechselwirkungen kommen, z.B. bei:

  • Antidepressiva
  • Statinen
  • Antiepileptika
  • Chemotherapeutika
  • Virustatika, die bei Lebererkrankungen eingesetzt werden
  • Anti-Baby-Pille

Es sollten nur geprüfte, als Arzneimittel zugelassene Präparate eingenommen werden. Nur in zugelassenen Arzneimitteln sei klar festgelegt, welche Wirkstoffe in welcher Dosierung enthalten sind. Von in Drogerien und Supermärkten vertriebenen Johanniskraut-Präparaten und -tees raten die Autor*innen ab, da Wirkstoffgehalt und Dosierung variieren können.

Es sollten nur Johanniskrautpräparate eingenomen werden, die als Arzneimittel zugelassen sind.

Johanniskrautpräparate, die für die Indikation mittelschwere Depression zugelassen sind (mindestens 300 mg in Einzeldosen), sind verschreibungspflichtig und von den gesetztlichen Krankenkassen vollständig erstattungsfähig [3].

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Quellen

[1] Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression. Version 3.1., 2022; Im Internet: https://www.leitlinien.de/themen/depression/version-3/version-3-0

[2] AWMF. Hilft Johanniskraut gegen Depressionen? Information für Patientinnen und Patienten. AWMF online 2022

[3] Volz HP. Johanniskrautextrakte zur antidepressiven Pharmakotherapie. Zeitschrift für Phytotherapie 2022; 3: 99-104; DOI: 10.1055/a-1773-4197