HeuschnupfenKaum noch Pausen für Pollenallergiker

Die Zahl der Pollenallergiker ist seit 2012 um gut 14 % gestiegen. Der Winter bietet längst keine Verschnaufpause mehr.

Birkenblüten am Zweig
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Die Allergene für Heuschnupfenpatient*innen können u.a. von Laubbäumen wie der Birke stammen.

Längst fliegen Pollen von Hasel oder Erle durch die Lüfte und sorgen bei Allergikern für juckende Augen, Niesattacken oder gar Atemnot. Die Zahl der Betroffenen nimmt stetig zu. Das zeigen Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse. So stieg der Anteil der Pollenallergiker unter den Versicherten von 2012 auf 2022:

  • insgesamt um 14,3 Prozent,
  • bei Männern um gut 12 Prozent,
  • bei Frauen um 16 Prozent.

Damit wurde bei jedem 18. in Deutschland eine Pollenallergie  diagnostiziert. Frauen erkranken häufiger daran als Männer.

Die Allergene für Heuschnupfenpatient*innen können von Laubbäumen, Sträuchern, Getreide, Gräsern und Kräutern stammen. Die Pollenbelastung in Deutschlands ist regional unterschiedlich und hängt von der Wetterlage und den dort angesiedelten Pflanzen ab.

Höchste Zunahme von Pollenallergikern in Sachsen-Anhalt

Beim Ländervergleich der KKH-Daten von 2012 auf 2022 fällt auf:

  • Die höchste Zunahme von Pollenallergikern gibt es in Sachsen-Anhalt gibt (25,5 Prozent),
  • gefolgt von Berlin (19,7 Prozent) und
  • Mecklenburg-Vorpommern (18,9 Prozent).

Die geringsten Steigerungsraten verzeichnen das Saarland (4,2 Prozent) und Hamburg (8,4 Prozent).

Klimawandel führt zu ganzjähriger Pollensaison

Laut Deutschem Wetterdienst war der Februar 2024 hierzulande der wärmste Februar seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen. Klimawandel und Erderwärmung führen dazu, dass Pollen nahezu ganzjährig aktiv sind. Auch die zunehmende Menge und Pollenkonzentration erhöhen die Belastung für Menschen mit Heuschnupfen.

Zudem breiten sich, ebenfalls bedingt durch den Klimawandel, neue Pflanzen mit hohem Allergiepotenzial in Deutschland aus, z.B. die Beifuß-Ambrosie.

Tipps für Pollenallergiker

Der Apotheker Sven Seißelberg von der KKH rät:

  • Heuschnupfen sollte ärztlich behandelt werden. Andernfalls besteht das Risiko, dass sich daraus allergisches Asthma entwickelt.
  • Pollenallergiker sollten sich informieren, mit welchen Pollen sie verstärkt rechnen müssen, um ihr aktuelles Allergierisiko einzuschätzen. Informationen bieten u.a. die Pollenflugprognosen des Deutschen Wetterdienstes oder der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst.
  • Orte mit erhöhter Pollenaktivität am Wochenende oder im Urlaub gezielt meiden.
  • Idealerweise sollten erforderliche Medikamente bereits im Winter für die kommende Saison besorgt werden.

Hintergrund: Heuschnupfen in Deutschland

Die KKH hat bundesweit Daten zur Häufigkeit pollenbedingten Heuschnupfens (Allergische Rhinitis durch Pollen, J 30.1 nach ICD-10) für die Jahre 2012 und 2022 ausgewertet.

Rund 92.900 Versicherte erhielten 2022 bundesweit diese Diagnose (darunter rund 55.600 Frauen und rund 37.300 Männer). Damit stieg der Anteil der Heuschnupfenpatient*innen am Versichertenbestand von 2012 auf 2022 bundesweit insgesamt von 4,9 auf 5,5 Prozent, bei den Frauen von 5,1 auf 5,9 Prozent und bei den Männern von 4,5 auf 5,1 Prozent.

Quelle: KKH Kaufmännische Krankenkasse

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